Elemente des westiranischen Zoroastrismus, Einflüsse der altmesopotamischen, des jüdischen und der christlichen Religion spiegeln sich in der ezidischen Religion wieder. Sie wurde taditonell geheim praktiziert und überliefert. Niemand kann zum ezidischen Glauben koventieren oder gar bekehrt werden, Ezide wird man nur durch Geburt. Gebete und Psalmen werden mündlich und in Kurdischer Sprache (kurmanci) verfasst. 73 Verfolgungs- bzw. Vernichtungszüge überlebten sie, überwiegend von islamischen aber auch von christlichen Anhängern verübt. Der 74. Versuch die Jahrtausendalte Religion auszurotten geschah im Nordirak im Herzen des Ezidentums. Am 03.08.2014 überranten Terorristen des Islamischen Staats (IS) die Stadt Shingal sowie wie Region Shingal samt umligender Städte und vertrieb somit Hunderttausende auf das Gebirge Shingal. Tausende wurden ermordet oder versklavt. Einige Zehntausend konnten durch einen errichteten Korriders durch YPG und HPS (Ezidsche Front) gerettet werden. Erst Ende Dezember 2015 konnte man eine große Region wieder befreien und den IS zurückschlagen.
Lalish Heilige Stätte der Eziden
Die monotheistischen (ein Gott Verehrung) Eziden sind Angehörige einer alten religiösen Minderheit der Kurden. Ihre Wurzeln reichen bis zu 2.000 Jahre vor Christus, in die Zeit des Mithras (iran. Gott).
Sie glauben an sieben Engel wobei Engel Tausi Melek (Engel Pfau) über Ihnen steht und als Stellvertreter Gottes gesehn wird.
Die ezidische Religion wird in Kasten gegliedert. Der Emir steht an der Spitze. Sie unterliegen Tabus, die bestimmte Speisen (Salat) oder Farben (blau) verbieten. Im yezidischen Glauben existiert das Böse nicht, dies würde sonst die Existens Gottes in Frage stellen. Es heißt Gott gab dem Menschen Verstand, nun müsse dieser abwägen was gut und was schlecht ist. Selbst ein ausruf des Bösen wird als schlimme Sünde bewertet. Im religiösen, familiären und öffentlichen Leben sind jedem Eziden bestimmte Rollen zugewiesen. Frauen tragen keine Schleier und haben in Fürstenfamilien oft deren Politik für die Gemeinschaft bestimmt und geführt. Sie nehmen also auch am öffentlichen Leben teil. Die Religionszugehörigkeit ist in drei Kasten aufgeteilt, hierbei handelt es sich um die Seikh, die Pir und die Mirid. Die Seikh und Pir sind für die religiösen Riten und dem Erhalt der kurdisch - ezidischen Traditionen verantwortlich, wie z.B. der Bisk (Taufe).
Die Ansiedlung der Eziden findtet mittlerweile in sehr vielen Orten statt. Sie waren in der Vergangenheit ausschließlich Bauern und Viehzüchter. In den letzten Jahrzehnten durfte man sehr viele Akademiker und berühmte Persönlichkeiten dank der sehr guten Möglichkeiten aus Europa als Beispiel verzeichnen. Die Eziden waren und sind davon überzeugt, dass die Mehrheit aller Kurden bis zur Zwangsislamisierung im 9. bis zum 11. Jahrhundert Eziden waren. Heute gibt es nur noch Restgruppen. Die größte Anzahl lebt im Irak (ca. 500.000). Ihre Anzahl in Armenien und Georgien wird auf einige 10.000 geschätzt. In Syrien gibt es 5.000 - 10.000 Yeziden. Im Iran leben nur einige tausend. Gab es in der Türkei ursprünglich 300.000 Eziden, sind es heute nur noch wenige hundert, die bleiben mussten, sind alte und kranke Menschen die so und so nichts mehr zu verlieren haben.
Der Pfau, symbolisert Tausimelek und ist heilig bei den Eziden
Der Ursprungsreligion der Kurden, wurde die Zahl der durch die Zwangsislamisierung auf heute ca. 1.000.000 Mitglieder dezimiert.
Die Siedlungsgebiete der Eziden entsprechen in der Regel denen der Kurden. Das religiöse Zentrum der Eziden ist die heilige Stätte Lalis (Lalisch) und befindet sich in Südkurdistan (Nordirak), nahe der Stadt Mosul. Jeder Ezide sollte diese einmal in seinem Leben besucht haben. Dort befinden sich unter anderem die Gräber des Reformators der Eziden Sheikh Adi.
In Deutschland, sind die Eziden aufgrund ihrer religiösen Verfolgung durch die islamische Bevölkerung in ihrer Heimat als ayslberechtigt anerkannt worden, zur Zeit leben mittlerweile über 200.000 Eziden in der Bundesrepublik. Die meißten von ihnen sind vorbildlich integriert und bereits selbst Deutsche Staatsbürger.
Trotz der gleichen Sprachbasis konnte sie sich infolge des bis heute fortdauernden Sprachverbots (z.B. in der Türkei bis vor kurzem verboten) nicht entfalten. Das Sprachverbot spiegelt sich vor allem dadurch, dass viele Eziden auf kurdisch weder schreiben noch lesen können. Es ist erwiesen, dass die kurdische Sprache eine der ältesten Sprachen des mittleren Ostens ist. Das ezidische Volk, wie auch insgesamt das Volk der Kurden gehören der indo-iranischen Sprachfamilie an. Damit hebt sich ihre Identität klar von der arabisch/islamischen ab. Zu der indo-iranischen Sprachfamilie gehören unter anderem viele westeuropäische Sprachen, unter ihnen die Deutsche. Den Eziden wird bestätigt, die kurdische Sprache trotz fremdsprachlicher Einwirkungen, bewahrt zu haben. Die Sprache der Eziden ist ein Dialekt des Kurdischen (Kurmanci). Es ist in verschiedenen Landesdialekten und Mundarten verbreitet. Höher gestellte Angehörige der Yeziden beherrschen es. Es dient auch als Liturgiesprache (Gottesdienst) in einigen Riten des ezidischen Glaubens.